Abtsgrabsteine aus St. Ulrich und Afra in Augsburg
2005 wurden im Kellerdepot des Maximilianmuseums Grabplatten von Äbten des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra geborgen. In Zusammenarbeit mit dem Maximilianmuseum, dem Bayerischen Nationalmuseum und St. Ulrich und Afra initiierte die altaugsburggesellschaft die Restaurierung und Rückführung der Abtsgrabsteine in die Basilika – ihrem ursprünglichen Bestimmungsort.
Die altaugsburggesellschaft bemühte sich in Zusammenarbeit mit den Museen und der Pfarrgemeinde von St. Ulrich und Afra um die Finanzierung der Maßnahmen und betreute parallel dazu die Neustrukturierung des Steindepots (Lapidarium) im Maximilianmuseum, welches seit März 2011 nun auch für den Museumsbesucher zugänglich ist (monatliche Führung). Die Finanzierung der Neuaufstellung der Abtsgrabsteine in St. Ulrich und Afra wurde folglich und 2010 außerdem durch die großzügig Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung gesichert, das Projekt ausgeführt und zum Abschluss gebracht. Die Basilika St. Ulrich und Afra wurde in ihrer langen Geschichte mehreren Aufgaben gerecht. Sie ist zuerst Wallfahrtskirche über den Gräbern der ersten Christengeneration.
Die Wallfahrt zum Grab der Heiligen Afra legt den Grundstein für das Wachsen der Kirche. In dieser Folge wird die Kirche zur Grablege Augsburger Bischöfe, an erster Stelle des Heiligen Ulrich, aber auch Bischof Simpert ließ sich hier, in Nachbarschaft zu den frühchristlichen Märtyrern bestatten. Nach der Aufhebung des Klosters ließ der neue Besitzer, das bayerische Königreich, die zahlreichen Grabplatten der Augsburger Benediktineräbte aus den Kreuzgängen ausbauen und nach München transportieren. Bei einer Neustrukturierung des Bayerischen Nationalmuseums 1934/35 wurden die überreichen Bestände das Hauses ausgedünnt und viele vor allem platzraubende Großplastiken an Zweigmuseen abgegeben. So kamen in einen Gewölbekeller des Augsburger Maximilianmuseums die Grabsteine aus St. Ulrich, aber auch Epitaphien aus Steingaden und Ursberg zu liegen.
Der heutige Konservator für die Plastiken des Mittelalters am Bayerischen Nationalmuseum, Dr. Matthias Weniger, sowie der Leiter des Maximilianmuseums Augsburg, Dr. Christoph Emmendörffer, verfolgen seit einigen Jahren die Klärung dieser unzureichenden Depotsituation. So wurden 2005 die Grabplatten aus dem Kellerdepot geborgen und zur Restaurierung und einer angemessenen Neuaufstellung vorbereitet. Es handelt sich dabei um unterschiedlich gut erhaltene Steinmonumente aus der Zeit von ca. 1350 bis 1500, allesamt Grabplatten von Äbten des Benediktinerklosters. Die Steinplatten wurden in Absprache mit der Restaurierungsabteilung des Bayerischen Nationalmuseums von der Augsburger Steinmetzfirma Freyer & Roth konservatorisch behandelt und stehen nun wieder in der Basilika St. Ulrich und Afra.