Baugeschichte der Stadt Augsburg von Eugen Hausladen

Die altaugsburggesellschaft setzt sich seit 2015 intensiv für die Veröffentlichung zweier Manuskripte des Bauhistorikers und Architekten Eugen Hausladen (1894–1936) ein.

Seit Ende der 1920er Jahre als Architekt im Augsburger Bauamt tätig, stürzte sich Hausladen mit erstaunlichem Arbeitseifer auf die Erforschung und die Dokumentation der Augsburger Baugeschichte von ihren fassbaren Anfängen im Mittelalter bis zum Klassizismus. Die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit hielt er in zwei maschinenschriftlichen Manuskripten fest:

Das Augsburger Bürgerhaus im 17. und 18. Jahrhundert

sowie

Die Meister der Augsburger Baukunst und ihre Werke

Beide Manuskripte blieben unveröffentlicht. Schuld war vermutlich die finanzielle Lage der Stadt in den 20er Jahren. Hausladens Tod in den frühen 30er Jahren ließ die Texte endgültig in Vergessenheit geraten. Das Augsburger Bürgerhaus ist lediglich in zwei Durchschlagskopien erhalten, das Manuskript der Meister der Augsburger Baukunst, das die altaugsburggesellschaft aus dem Besitz der Familie Hausladen in München anvertraut bekam, ist wohl ein Unikat.

Umso dringender und überfälliger ist es, diese beiden Bände auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und als Nachschlagewerk in Buchform herauszubringen. Die Informationen, die in diesen Werken kaum besehen verborgen liegen, machen diese zu einer der wichtigsten Quellen auf dem Gebiet der Stadtgeschichte, insbesondere der Bau- und Architekturgeschichte der Stadt.

Die altaugsburggesellschaft beabsichtigt, die beiden Manuskripte in neuzeitlicher Form herauszugeben.

Der erste Band „Die Meister der Augsburger Baukunst und ihre Werke“ erscheint in zwei Teilen.

„Die Meister Augsburger Baukunst. Mittelalter und Renaissance“ ist bereits erschienen, zeitnah erscheint dann auch der nächste Teil „Barock und Klassizismus“.

Hausladen erzählt darin die Architekturgeschichte der Stadt entlang der archivalischen Spuren ihrer Baumeister – von Nennungen in mittelalterlichen Chroniken bis zur Auswertung frühneuzeitlicher Dokumente. Daraus ergibt sich ein dichtes Namensgeflecht aus entwerfenden Baukünstlern, Handwerkern, Zimmerleuten, Maurern und Stuckateuren. Diesem Grundgerüst fügt Hausladen die Bauwerke der Meister und Maurer hinzu, nennt kirchliche und bürgerliche Auftraggeber, analysiert ihre stilistische Entwicklung und verweist auf Tätigkeiten außerhalb der Stadt.

Der zweite Band dieses Buchprojektes Das Augsburger Bürgerhaus ist eine detailgenaue Analyse der Bauformen und Grundrisse barocker Wohnbauten der Stadt. Hausladen studierte und vermaß die Palaisbauten bis zu den Gesimsen und Kaminformen, fertigte vergleichende Bauaufnahmen und stellte die Ergebnisse in Musterseiten zusammen. 

Eugen Hausladens akribische Arbeit ließe sich heute nicht mehr leisten, sind doch gerade die Bauakten, die im zerbombten Verwaltungsgebäude am heutigen Rathausplatz lagerten, ein herber Kriegsverlust innerhalb des ansonsten so gut erhaltenen Augsburger Archivs. Auch die schiere Menge an Akten und Archivquellen, die Hausladen durchforstet hat, ließe sich heute, unter den zwar professionellen, aber auch schwerfälligen Archivbedingungen selbst in jahrelanger Arbeit nicht mehr bewältigen.

Die verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs machen Hausladens Arbeit heute so unwiederbringlich wertvoll. Für die historische Forschung wäre die Bereitstellung der Quellen und Daten aus Eugen Hausladens unermüdlichen Recherchen ein unschätzbarer Gewinn, der die beiden Bände schnell zu Standardwerken machen wird.

Finanziell ermöglicht wird dieses Buchvorhaben durch die großzügige Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Langner’schen Stiftung.