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In den Büchern bisher auf das Errichtungsjahr 1456 datiert, wird der Fünffingerlesturm am Unteren Jakoberwall
nach neuesten baukundlichen Untersuchungen der Dendrochronologie nun um ca. 30 Jahre älter eingestuft. Dem
bekannten Zweck als Turm der Scharwacht muss zumindest für die ersten Jahre die bisher nicht bekannte
Funktion als Toranlage zugesprochen werden. Die Konstruktion des Mauerwerks, sowie die städtebauliche
Einbindung lassen eine besondere Bedeutung dieser Position im Äußeren Mauerring der Stadt, der dem Lech
zugewandten Einfriedung der Jakober Vorstadt erkennen. Der Blick auf das bekannte Originalmodell der Stadt
Augsburg von Hans Rogel aus dem Jahr 1560-63 stellt einen städtebaulichen Zusammenhang mit dem
stadteinwärts in der Gebäudeachse stehenden Kohlenlager auf der Pulvergasse her.
Es ist davon auszugehen, dass der Bau zumindest des Obergeschosses mit den vier um eine markante
Mittelspitze gruppierten Ecktürmen in die Zeit der großen Erweiterungsmaßnahmen am hohen Dom fällt. Und
tatsächlich ist im Obergeschoss eine Wandmalerei erhalten, die äußerst wahrscheinlich den Dom in eben diesem
Umbauzustand darstellt.
Ein weiteres Zeugnis des Bauzustandes ist eine erhaltene Kranspindel im Dachstuhl des obersten Turm-
Geschosses. Die hoch aufragende Holzkonstruktion ist vollständig erhalten und ein seltenes Bespiel
zimmermannsmäßiger Handwerkskunst dieser Zeit.
Als heute solitär bestehendes Gebäude der, mit der Stadtentwicklung schrittweise rückgebauten, Stadtmauer
präsentiert sich der Fünffingerlesturm wie ein Staffagebau in englischer Parklandschaft am Wasser der unteren
Jakobermauer. Ein beliebtes Motiv für Fotografen, Maler und Zeichner über viele Jahrzehnte hinweg.
Eine Vielzahl von erhaltenen Motiven dokumentiert anschaulich den Wandel zur heutigen Gestalt.

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