Schauseite eines Reliquiensarges mit den heiligen Digna, Eutropia und Hilaria von Augsburg, um 1490

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Ein spätrömischer Friedhof des frühen Christentums ist der historische und spirituelle Boden der Basilika St. Ulrich und Afra. Knochenfunde aus diesem Fundament wurden in Augsburg traditionell als heilige Relikte aufbewahrt und verehrt. Um die frühen Christen rankten sich heilige Legenden, mit der standhaften Afra im Mittelpunkt, begleitet von weiteren Christinnen der ersten Stunde, Hilaria, der Mutter Afras, sowie ihrer treuen Dienerinnen Digna und Eutropia.

Die mächtig anschwellende Wallfahrt zum Grab der Heiligen Afra und ihrer Gefährtinnen machte aus dem römischen Friedhof einen wichtigen Siedlungskern der heutigen Stadt Augsburg. Der volkstümliche Wunsch nach greifbarer und sichtbarer Erinnerung ließ aus den Knochenfunden Reliquien werden. Um die Wallfahrt attraktiv zu halten, wurden die wertvollsten heiligen Gebeine am Ende des 15. Jahrhunderts erneut gefasst in goldene Schaureliquiaren. Weitere Knochenfunde wurden in reich bemalte Holzsarkophage gegeben.

Von diesen Reliquienschreinen hat sich im Heiltumsschatz der Basilika bisher kein Stück erhalten. Jetzt tauchte überraschender Weise in Wien die kostbar bemalte Vorderseite eines dieser Miniatursärge wieder auf. Dargestellt sind die Büsten der drei Heiligen Digna, Eutropia und Hilaria. Die Malerei ist höchst qualitätsvoll und lässt auf die Werkstatt Hans Holbeins d. Ä. schließen. Die großen, von ferne lesbaren Beschriftungen verweisen das Holzbrett eindeutig in seine Funktion als Vorderfront eines Sarkophages und weisen gleichzeitig auf den einstigen Inhalt hin.

Durch die großzügige Unterstützung der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung und der Tatkraft der altaugsburggesellschaft konnte das kulturhistorisch herausragende Stück für die Heiltumskammer der Basilika St. Ulrich und Afra zurückerworben werden. Die drei Heiligen sind zurückgekehrt.

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