Mein Baum für die Altstadt
Eine Kampagne der altaugsburggesellschaft zur wertigen Begrünung des Ensembles Altstadt Augsburg
Seit die altaugsburggesellschaft im Herbst 2021 mit der Kampagne „Mein Baum für die Altstadt“ begonnen hat, ausbleibende Nachpflanzungen für umweltgeschädigte Stadtbäume im Bereich des Ensemble Altstadt Augsburg durch spendenfinanzierte Aktionen zu ermöglichen, hat sich nicht nur im Umfeld des Vereins sondern ebenso in der städtischen Öffentlichkeit das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit von städtischem Grün enorm entwickelt.
Mit der Recherche zu der über Jahrzehnte schleichenden und in den vergangenen zwanzig Jahren planmäßigen Vertreibung des Grüns aus dem Stadtbild der historischen Altstadt wurde uns ein Missverständnis der Vertreter des Paradigmas der „Steinernen Stadt“ bewusst. Die Verfechter großzügig baumloser, von historischen Fassaden umgebener Plätze hielten diese Gestaltung für den unantastbaren Ausdruck einer Geisteshaltung, die sich im historischen Rückblick vor allem in der italienischen Renaissance verorten lässt.
Eine im Sommer dieses Jahres von der altaugsburggesellschaft in das historische Schaezlerpalais geladene Expertenrunde hat dieses Paradigma der „Steinernen Stadt“ unter Berücksichtigung vieler städtebaulicher und soziologischer Aspekte vor 100 Gästen buchstäblich zu Grabe getragen. Es ist das Erscheinungsbild einer „Grünen Stadt“, das in großer Harmonie mit der historischen Bausubstanz die Lebensqualität der Altstädte sichern kann. Allerdings darf es dabei nicht bei Dekorationsgrün bleiben. Vielmehr muss das getan werden, was wir in den südlichen Urlaubszielen seit vielen Jahrzehnten auf historischen Plätzen und in den schönsten Altstädten bewundern. Es müssen gezielt dort Großbäume gepflanzt werden, wo sie sich als wirksame Schattenspender mit überlappenden Kronen sehr selbstverständlich auch an den historischen Stadtraum anpassen.
Der in diesem Jahr für den Augsburger Rathausplatz erarbeitete Vorschlag reicht in diesem Zusammenhang sogar noch weiter. Ein kurzer Rückblick: Die dort bestehenden Gebäude wurden durch den Abbruch von Nachkriegsruinen eines ganzen Quartiers zu alten und zu neuen Nachbarn. Der damalige Stadtbaurat Walter Schmid beurteilte gemeinsam mit der zeitgenössischen Architektenschaft diesen Platz als Gebilde des Zufalls, und somit als Raum ohne gestalterische Qualität. Vom BR 1962 interviewte PassantInnen sprechen sich allerdings schon damals für einen begrünten (!) Platz vor dem Rathaus aus. Bis in die 2000er Jahre war das Gespenst einer Neubebauung noch nicht vertrieben und eine Begrünung definitiv nicht erwünscht. Als vor etwa 10 Jahren die Stadtverwaltung mit einem Entwurf für die Begrünung des Platzes mit einer zweireihigen Allee parallel der dem Rathaus gegenüberliegenden Häuserzeile an die Öffentlichkeit herantrat, wurde gestalterisch und nutzungstechnisch begründet, diesen Vorschlag als negativen Eingriff nicht weiter zu verfolgen.
Der nun vorliegende Entwurf entwickelt die Begrünung des Platzes durch Großbäume hingegen in anderer Weise. Die organischen Gestaltungselemente sollen nicht additiv dem Platz ein neues Motiv hinzufügen, sondern dazu beitragen, die bisher ungeordnet nebeneinander bestehenden Gebäudeensembles städtebaulich zu gliedern, und den Platz in seiner historischen Tiefenwirkung zu steigern. Das Landesamt für Denkmalpflege hat diesen Aspekt in einer vertieften Prüfung ausdrücklich begrüßt. Unser Vorschlag greift auch die Notwendigkeit der mobilen Sommerbegrünung um den Augustusbrunnen auf. Dieser ist als Teil des Augsburger UNESCO Welterbes qualitätsvoller zu präsentieren, als es bisher gelingt.
Dass sich unsere Initiative so einstimmig positiv in der politischen Öffentlichkeit entwickelt hat, ist der altaugsburggesellschaft eine große Ehre. So konnte die Aufforderung des Stadtrats an den Verein, weitere Standortvorschläge zu unterbreiten, die mittlere und südliche Maximilianstraße nicht umgehen.
Der kürzlich durchgeführte Versuch, dort eine Fußgängerzone unter Beibehaltung der störenden Straßenbahntrasse zu etablieren, hat uns nicht überzeugt. Wir setzen uns in der Maximilianstraße für den Abbau der Gleise und Oberleitungen und die Verlegung auf eine Alternativtrasse ein. Nur mit diesem Befreiungsschlag kann diesem großartigen Straßenzug die Qualität einer Europäischen Kultur-Achse zurückgegeben werden. Dass auf dieser Basis der erforderliche Raum für eine nachhaltige Begrünung entsteht, unterstreicht unseren städtebaulichen Ansatz.
Sebastian Berz 1V altaugsburggesellschaft
Augsburg, den 19.10.2023
Textbeitrag für das Augsburg-Journal auf Anregung des Herausgebers Walter Kurt Schilffarth
Begrünungskonzepte im Ensemble Altstadt Augsburg
Diskussionsforum vom 16.09.2023
Empfehlungen zum Wandel Augsburgs
von der „Steinernen Stadt“ zur „Grünen Stadt“
Grünvernetzung: Die Grüne Stadt hat die Steinerne Stadt als städtebauliches Paradigma abgelöst. Bestehende innerstädtische Grünräume sind höchste Schutzgüter und werden durch Grünachsen vernetzt. In Augsburg kann die zentrale Achse der Maximilianstraße bei Rückbau einer als entbehrlich eingestuften Straßenbahntrasse ohne Umbau der in den vergangenen Jahren weitläufig sanierten Bereiche hervorragend als parkartige Grünachse entwickelt werden. Auch in den angrenzenden Straßen können großkronige Baumstandorte den für die modernen Verkehre weiträumiger entwickelten Stadtraum schließen und das zunehmende Erfordernis der Beschattung unserer Straßen und Plätze erfüllen.
Verkehrliche Bedürfnisse: Der öffentliche Personennahverkehr sollte in Augsburg durch eine Fahrzeugklasse ergänzt werden, die flexibel und höchst wirtschaftlich die Bedürfnisse nach einem in das Innenstadtleben integrierten Angebot erfüllt. Die Technologie autonomer Elektrobusse bietet über diese Ziele hinaus den Vorteil des von Personal unabhängigen Einsatzes. Kleine Fahrzeuge werden gleichermaßen von Bewohnern wie Touristen angenommen. Angesichts der Zielsetzung einer autoarmen Innenstadt wird mit diesem Verkehrsmittel für alle Generationen eine attraktive Alternative für das Auto angeboten.
Kulturelle Entwicklung: Der seit den 1960er Jahren durch eine Intervention der Bürger als unbebauter Platz frei genutzte Augsburger Rathausplatz bildet den Mittelpunkt öffentlicher Festlichkeit. Gleichzeitig ist er mit dem dort errichteten Augustusbrunnen der kulturelle Ausgangspunkt des UNESCO- Welterbes Augsburger Wassermanagement-System. In der räumlichen Fortsetzung hat eine von urbaner Technologie freigeräumte Maximilianstraße mit den dort bestehenden Baulichkeiten und weiteren wertvollen Brunnenanlagen das Potential als „Kulturachse“ den hochrangigen Stadtraum großmaßstäblich zu erweitern.
Das vollständige Ergebnis unserer Veranstaltung können Sie hier in Kürze herunterladen.
Maximilianstraße Augsburg – Bäume in der historischen Stadtmitte

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Die altaugsburggesellschaft möchte mit Ihnen am 16. 09. über dieses Konzept diskutieren:
Soll die Straßenbahntrasse aus der Maximilianstraße in eine neue Spange Forsterstraße/ Jakoberwallstraße verlegt werden?
Können an ihrer Stelle die historischen Gebäudefluchten in der Mitte der heutigen Maximilianstraße sichtbar gemacht werden?
Werden dort besser keine neuen Gebäude, sondern für das Stadtklima wirksame Grünflächen mit kronenübergreifenden Baumstandorten angelegt?
Lässt sich für die Innenstadt der ÖPNV durch eine autonom bewegte Fahrzeugeflotte (10 Sitzer) ergänzen?
Ist ein freier ehemaliger Weinmarkt als historische Platzfläche nicht die ideale Ergänzung zum freien Rathausplatz?
Begrünung Rathausplatz Augsburg 2025

Klicken Sie hier um die Animation zu sehen.
Initiative der altaugburggesellschaft zur Begrünung des historisch gewachsenen Rathausplatzes
Zwei Reportagen der ARD berichteten 1962 über die Entwicklung zum Freien Rathausplatz in Augsburg:
→ Wie Augsburg 1962 um den neuen Rathausplatz streitet | 23.01.1962
→ Augsburg Rathausplatz · Freie Sicht für freie Bürger | 06.11.1962
In Stein gemeißelte Geschichte: Der Rathausplatz in Augsburg
Ein Beitrag von Johannes Schnitzer und Margit Metzger
Der heutige Rathausplatz bildet einen umfangreichen architektonischen Querschnitt der Geschichte Augsburgs ab. Diese reicht vom römischen Erbe über das Mittelalter bis in die Gegenwart. Das Ensemble des Platzes wird vor allem durch die Spätrenaissance dominiert, die sich mit dem Rathaus, dem Perlachturm und dem Augustusbrunnen vor dem Neuen Bau präsentiert. Es werden aber auch andere Epochen sichtbar. Den vollständigen Text finden Sie hier.
Podiumsdiskussion zur aktuellen Frage: Klimabäume kontra Denkmalschutz (?) am 08.07.2023
Die komplette Veranstaltung können Sie hier nachhören.
Hier können Sie die Zusammenfassung herunterladen.
Bei der diesjährigen Podiumsrunde im Rokokofestsaal des Schaezlerpalais mit Expertinnen und Experten
aus den Bereichen Verwaltung und Forschung für die Fachbereiche Biologie, Landschaftsplanung, Nachhaltigkeit und Klima, Baumpflege und Denkmalschutz, diskutierten wir Möglichkeiten des Umgangs mit Klimaveränderungen und mit verändertem Nutzungsschwerpunkt der historischen Innenstadt als erlebbarer Kulturraum.
Dr. Susanne Böll, LWG, Veitshöchheim
Dipl. Ing. (FH) Michael Degle, Baumpflege Bayerische Schlösserverwaltung
Dr. Peter Gleissner, Stadt Aachen
Prof. Dr. Stefan Lindl Uni Augsburg
Prof. Dr. Stephan Pauleit, TUM
Diese Veranstaltung wurde unterstützt durch die ArnoBuchegger Stiftung.
Weitere Projekte finden Sie hier.
Wir sammeln Spenden für das Glockenspiel im Perlachturm!
Spenden für die Erneuerung und Erweiterung des Glockenspiels im Perlachturm überweisen Sie bitte auf folgendes Konto der altaugsburggesellschaft:
IBAN DE 08 7205 0000 0810 3758 73
Verwendungszweck: Glockenspiel
Informationen zur Glocken-Patenschaft finden Sie in Kürze hier.
Gebote für eine Patenschaft werden ab dem 08. August 2023 (Augsburger Friedensfest) entgegengenommen.
Wenn Sie vorab Fragen haben, kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail oder rufen Sie uns einfach unter 0821 511701 an.
Sie können sich hier Lieder wünschen!

Bild: Glockenspiel in St. Martin in Illertissen
Live- Glockenspiel vom Perlachturm
Jeden Donnerstag um 12:00 finden für Sie kurze live-Konzerte auf dem Glockenspiel im Perlachturm statt.
Es spielen abwechselnd die Musiker Rita Marx und Tommy Konzmann. Gerne können Sie per Mail oder telefonisch an uns Liedwünsche abgeben.
Jeden Montag um 18:00 spielt der Carilloneur Bastian Fuchs auf dem Glockenspiel.
Jeden letzten Samstag im Monat spielt der Carilloneur Peer Günther um 12:00 auf dem Glockenspiel
Sie können sich hier Lieder wünschen!
Die Glocken des Alten Perlach senden Grüße in die Partnerstadt Dayton
Hier können Sie den Zeitungsartikel in der Augsburger Allgemeinen lesen.

so die erfreute Antwort aus Dayton
Mein Baum für die Altstadt:
Pflanzung einer Blauen Atlaszeder am Vorderen Lech
Das Rezept zu unserem Charity Drink CIZA by goldenglimmer zugunsten des Alten Perlach erhalten Sie nach einer Spende ihrer Wahl
Dank einer großzügigen Spende konnten wir einen weiteren Baum in der Altastadt pflanzen. Pflanzung Am Vorderen Lech, 24.04.2023
Die Blaue Atlas-Zeder kann bis zu 900 Jahre alt werden und eine Wuchshöhe von bis zu 40 Metern erreichen. Sie gilt als besonders trockenheits- und hitzebeständig.
Gerda Krug spendet die erste Platane der Kampagne. Pflanzung Am Schwall, 25.11.2022
Podiumsdiskussion „Der verlassene TEMPEL“
am 17.09.2022
Sie können hier die Zusammenfassung der Podiumsdiskussion herunterladen.
ehemalige Dominikanerkirche St. Magdalena
und Gelände des einst zugehörigen Klosters am Predigerberg
Im Rokokofestsaal des Schaezlerpalais, Maximilianstraße 46 fand eine Podiumsveranstaltung mit Spezialisten der berührten Fachrichtungen Kunst- und Baugeschichte, nachhaltiger Städtebau und Archäologie statt. Gemeinsam mit Ihnen als Gäste erarbeiteten wir eine breite Basis für zukünftige Entscheidungen.
Vor der Veranstaltung fand eine Führung für Gäste in der Dominikanerkirche und auf dem Areal statt.